Geschrieben von:
Bünyamin Sarikaya
Geschäftsführer Nessy GmbH
Experte für Schwimmunterricht
Veröffentlicht: 30.09.2025
30.09.2025
„Sekundäres Ertrinken“ – was steckt wirklich hinter dem Begriff?
Immer wieder kursiert in den sozialen Medien der Begriff „sekundäres Ertrinken“ oder „zweites Ertrinken“. Eltern lesen beunruhigende Schlagzeilen und fragen sich besorgt: Kann mein Kind nach einem Badeunfall plötzlich Stunden später ersticken? Wir möchten aufklären.
Was bedeutet „sekundäres Ertrinken“ überhaupt?
Wichtig zu wissen: „sekundäres Ertrinken“ ist kein offizieller medizinischer Fachbegriff, sondern eine vereinfachte Bezeichnung, die sich in der Alltagssprache eingebürgert hat.
Gemeint ist damit, dass nach einem Beinahe-Ertrinken oder dem Einatmen von Wasser in seltenen Fällen Atemprobleme auftreten können – nicht sofort, sondern erst nach einiger Zeit.
In der Medizin spricht man eher von Folgen einer Aspiration (Wasser in der Lunge) oder von Komplikationen nach einem Badeunfall.
Wie kann es dazu kommen?
Wenn beim Schwimmen oder Spielen im Wasser etwas Wasser in die Lunge gelangt, kann das Gewebe gereizt werden. In seltenen Fällen kommt es dann Stunden später zu:
-
anhaltendem Husten,
-
Atemnot,
-
ungewöhnlicher Müdigkeit,
-
oder einem sehr unruhigen Verhalten des Kindes.
Diese Symptome treten nicht plötzlich ohne Vorzeichen auf, sondern entwickeln sich über einen gewissen Zeitraum.
Warum Panik nicht angebracht ist
In sozialen Medien wird „sekundäres Ertrinken“ oft dramatisch dargestellt – fast so, als könne ein Kind völlig ohne Warnzeichen im Schlaf daran sterben. Das stimmt so nicht.
Fachgesellschaften und Kinderärzte betonen: Ein solches Szenario ist extrem selten.
Die allermeisten Kinder, die beim Baden etwas Wasser verschlucken, husten kurz, erholen sich und haben keinerlei Spätfolgen.
Wann Eltern aufmerksam werden sollten
Trotzdem gilt: Sicherheit geht vor. Nach einem Badeunfall oder wenn ein Kind sehr viel Wasser geschluckt hat, lohnt es sich, wachsam zu bleiben.
Eltern sollten aufmerksam werden, wenn das Kind:
-
länger als 10–15 Minuten hustet,
-
auffällig müde oder apathisch wirkt,
-
Probleme beim Atmen hat.
In solchen Fällen ist es sinnvoll, vorsorglich einen Kinderarzt oder eine Notaufnahme aufzusuchen – nicht aus Panik, sondern um sicherzugehen.
Fazit: Gelassen bleiben, aber aufmerksam sein
„Sekundäres Ertrinken“ klingt beängstigend, ist aber in Wahrheit ein seltenes und klar erkennbares Phänomen. Eltern dürfen sich darauf verlassen: Wenn ihr Kind nach dem Schwimmen fröhlich spielt, normal atmet und keine Beschwerden zeigt, besteht kein Grund zur Sorge.
Das Wichtigste ist, Kinder im Wasser immer gut zu beaufsichtigen und ihnen frühzeitig den sicheren Umgang mit Wasser beizubringen – zum Beispiel in einem kindgerechten Schwimmkurs.
👉 Lies dazu auch: